Frauenpower beim diesjährigen Lehrgang Truppmann Teil 1 der Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße

Am 11. Januar 2023 startete der mit 15 Teilnehmern, darunter sieben Frauen, starke Truppmann Teil 1 (ehem. Feuerwehrgrundlehrgang) in der Hauptfeuerwache der Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße. Der Truppmann Teil 1 Lehrgang ist der Einstieg in die verschiedenen Ausbildungseinheiten der Feuerwehr und ist die Voraussetzung für die Teilnahme an Einsätzen bei der Feuerwehr. Auf diesen Lehrgang bauen alle weiteren Lehrgänge bei der Feuerwehr darauf auf.

Der Lehrgang ging über elf Wochen, mit 108 Stunden und vermittelte die theoretischen sowie praktischen Grundlagen. Die ersten Stunden des Lehrganges waren reichlich der Theorie gewidmet. Unteranderem vermittelten die Ausbilder die gesetzlichen Grundlagen, Fahrzeugkunde, Schutzausrüstung sowie die Gruppe und Staffel im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz. Ein weiteres Thema in der Theorie mit praktischen Versuchen war brennen und löschen. Hier wurden den Teilnehmern das Brandverhalten diverser Materialen und das Löschen mit verschiedenen Löschmitteln anschaulich vermittelt.

Das, was die Teilnehmer in der Theorie „gebüffelt“ und „aufgesaugt“ hatten galt es anschließend in die Praxis umzusetzen. Themen in der Praxis war als aller erstes die Schlaucharten der Feuerwehr kennenzulernen und korrekt aus und wieder zusammen zurollen. Die praktischen Themen steigerten sich immer wieder. Es galt die Handhabung der 4-teiligen Steckleiter und 3-teiligen Schiebeleiter zu erlernen sowie deren Rettungshöhen. Intensiv vermittelten die Ausbilder die Fahrzeugkunde im praktischen an den für den Lehrgang wichtigen Fahrzeugen. Bei der sogenannten Gruppenübung wird vermittelt welche Aufgaben der Angriffs-, Wasser- und Schlauchtrupp in einem Brandeinsatz hat. Es wird reichlich gerannt, Kommandos gegeben und das richtige Equipment zum Einsatz gebracht, alles nach der Feuerwehrdienstvorschrift (FwDv3). Abgerundet wurden die Übungen mit der in Stellung bringen der 4-teiligen Steckleiter. In die Übungen bauten die Ausbilder die Knoten und Stiche ein sowie den Rettungsknoten. Dies wurde so lange geübt, bis sie blind beherrschbar waren. Ein weiterer Teil war das Kuppeln einer Saugleitung zum Ansaugen von Löschwasser aus offenen Gewässern. Um es spannender zumachen übten die Lehrgangsteilnehmer auch mal auf Zeit. So „stachelte“ sich jede Gruppe gegenseitig an. In der Praxis zeigte sich auch, dass man nur als Team zum Erfolg kommt.

Ein weiterer Bestandteil des Lehrganges war die technische Hilfeleistung. Denn mittlerweile überwiegen die technischen Einsätze bei der Feuerwehr. Für diesen Fall sind die Anwärter mit dem Rüstwagen und dem Equipment zur technischen Hilfe welches auf den Löschfahrzeugen verlastet ist vertraut gemacht worden. Es galt nicht mit Schere und Spreitzer zu üben, sondern mit dem hydraulischen Rettungssatz, Büffelhebern, Unterbaumaterial (z.B. dem Stab-Pack und Rüstholzer). Unteranderem mussten schwere Gegenstände angehoben und gesichert werden. Ebenso konnten an einem Schaumtrainer die verschiedenen Schaumarten sowie deren Löschwirkung anschaulich auf einer Brandfläche gezeigt und geübt werden. Dieser Teil der technischen Hilfe ist so groß, dass zuvor ein theoretischer Teil vorhergehen muss.

Ein Highlight war eine Absicherung einer simulierten Unfallstelle im realen Straßenverkehr auf einer Kreisstraße. Hier konnten die Lehrgangsteilnehmer mit den erlernten Originalabständen arbeiten. Hier zeigte sich auch wieviel Absperrmaterial hierzu benötigt wird.

Während der Ausbildung war auch ein 16-stündiger Erste Hilfe Lehrgang eingebaut. Danach folgte die theoretische Prüfung mit 40 Fragen und ein praktischer Teil mit, von den Ausbildern erarbeitenden, Übungen.

Nach dem bestanden Truppmann Teil 1 geht es mit dem Lernen in den Einheiten weiter. Hier werden Szenarien trainiert und weiteres Feuerwehrfachwissen vermittelt. Dies dauert nochmal zwei Jahre, danach folgt die Truppmann Teil 2 Prüfung. In den zwei Jahren wird schon der Funk- und Atemschutzlehrgang absolviert. Der Abschluss der Truppmann Teil 2 Prüfung bildet die Basis für weiterführende Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene.

Unter den Teilnehmer waren zum Teil Quereinsteiger und Mitglieder, welche von der Jugendfeuerwehr zu den aktiven wechselten. Diesen Lehrgang bereicherten auch vier Teilnehmer aus der Verbandsgemeinde Lambrecht.

Leonie Scholti, Andreas Kobel (beide Feuerwehr Frankeneck), Florian Schlutt, Jacques Faul (beide Feuerwehr Lambrecht).

Nico Engel, Jonas Wegwiz (beide Löschzug 1), Bianca Nogueira, Amelie Kempter (beide Löschzug 2), Christian Greninger (Löschzug 3), Carla Class (Löschzug Süd), Felipe Rößler (Löschgruppe Geinsheim), Emily Schwarztrauber (Löschzug Lachen-Speyerdorf), Emely Jung, Angelina Gruß, Fabian Gruber (alle Löschzug Mußbach).

Die Ausbildung lag in den Händen des Ausbilderteams Dominik Loesch (Lehrgangsleiter), Jörg Julier, Bernd Kaiser, Patrick Seebacher, Senol Tünel, Kevin Schneider, Florian Schwander und Michael Mathäß. Für den Erste Hilfe Part waren Florian Wanger und Nermin Canetovic verantwortlich.