Blackout-Übung Stromausfall

Im Rahmen der Energiekrise und aufgrund der aktuellen weltweiten Entwicklung, wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Technischen Einsatzleitung (TEL) und der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz der Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße ein Alarm- und Einsatzplan (AEP) „Stromausfall“ erarbeitet und aufgestellt. Am Donnerstagabend den 29.02.2024 wurde der AEP-Stromausfall in der Praxis erprobt.

Um 17:45 Uhr wurde ein Stromausfall in der Innenstadt und den Ortsteilen als Übungsszenario angenommen. Aufgrund eines technischen Defektes an einem Trafo in einem Umspannwerk musste mit einem Stromausfall von drei bis vier Stunden laut Energieversorger gerechnet werden.

In der Hauptfeuerwache mit der ständig besetzten Feuerwehreinsatzzentrale lief automatisch ein fest installiertes Diesel-Notstromaggregat an. Somit konnte die Hauptfeuerwache autark weiter betrieben werden. Nach 30 Minuten Stromausfall alarmierte, nach Rücksprache mit der Wehrleitung, der diensthabende Disponent, die Technische Einsatzleitung (TEL) sowie die Facheinheit Information und Kommunikation (IuK).

Nach der Besetzung der TEL mit den Sachgebieten S1 bis S6 sowie den Fachberatern vom Technischen Hilfswerk, Bundeswehr (Kreisverbindungskommando Neustadt), Abschnittsleitung Gesundheit (organisatorischer Leiter, Leitender Notarzt), DLRG Ortsgruppe Neustadt sowie der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz wurden die eingehenden Meldungen über fiktive Schadensereignisse nach Dringlichkeit priorisiert und abgearbeitet.

Da bei einem Stromausfall die Handynetze, trotz Puffer Akkus, schnell ausfallen, dienen in diesem Fall die Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen, sowie der Saalbau und das Schulzentrum Böbig als Notrufmeldestellen für die Bevölkerung. Gegen 18:30 Uhr ließ die TEL alle Feuerwehreinheiten der Stadt Neustadt zur Besetzung der Gerätehäuser alarmieren. Die Hauptfeuerwache in der Innenstadt wurde während der gesamten Übung durch Personal aus den drei Löschzügen der Innenstadt besetzt.

Für die Einsatzkräfte aus den Ortsteilen galt es ihre Gerätehäuser mit einem Stromaggregat zu versorgen. Hierzu waren bis dato alle Gerätehäuser für eine Fremdstromeinspeisung umgebaut worden. Bis auf das Gerätehaus in Lachen-Speyerdorf, welches mit einem Anhängeraggregat versorgt wird, werden die anderen Häuser mit einem Zapfwellengenerator betrieben. Hierzu wird ein Traktor mit Gelenkwelle an das Aggregat angeschlossen, um Strom zu erzeugen und in das Gebäude einzuspeisen. Da auf den Ortsteilen etliche Kameraden mit Traktoren auch in der Feuerwehr sind, gibt es zum Betreiben der Aggregate keine Probleme. Im Gerätehaus in Gimmeldingen sorgte ebenfalls ein Anhängeraggregat für Strom. Ebenso galt es eine Notrufmeldestelle für die Hilfeersuchen der Bürger einzurichten. Sollten die kompletten Kommunikationsmittel ausfallen kommt der betroffene Bürger in eine solche Notrufmeldestelle. Dort wird das Hilfeersuchen ob medizinisch, feuerwehrtechnisch oder anderweitig aufgenommen und über Funk, über die Feuerwehreinsatzzentrale an die TEL zur Entscheidung und Veranlassung weitergeleitet. In Mußbach ging der Einsatzleiter noch einen Schritt weiter und baute Feldbetten auf, um die Notrufmeldestelle im Schichtbetrieb zu fahren.

Zu diesen Maßnahmen an der „Front“ kümmerte sich die TEL um eine Kommunikation beim Totalausfall des Telefonnetzes. Hier stehen der Feuerwehr Satellitentelefone und das autarke Telefonnetz der Stadtwerke zur Verfügung. Weiterhin muss sich um Kraftstoffreserven gekümmert werden. Hierzu steht bei den Eigenbetrieben Stadtentsorgung ein drei Achser Tank-LKW zur Verfügung. Weiterhin kann bei einem lokalen Ereignis, wie geübt, auch Kraftstoff vom Technischen Hilfswerk kurzfristig besorgt werden. Auch können zusammen mit den Betreibern der örtlichen Tankstelle die Kraftstofftanks vom Gefahrstoffzug angezapft werden. Ebenfalls hat die Stadt Neustadt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gewisse Treibstoffvorräte an einem Tanklager für großflächige Stromausfälle eingelagert.

Besonders Altenheime, Behindertenwohneinrichtungen und Dialysepraxen benötigen bei einem Stromausfall eventuell externe Hilfe. Hierzu wurden die Altenheime während der Übung kontaktiert.

Das Krankenhaus hat eine eigene Notstromversorgung, trotzdem muss abgeklärt werden, ob diese reibungslos funktioniert oder Hilfe benötigt wird.

Auch galt es die Kommunikation zwischen der TEL, den Stadtwerken, den Eigenbetrieben Stadtentsorgung und der Integrierten Leitstelle Ludwigshafen zu prüfen.

Parallel zu diesen Maßnahmen spielten die Notrufmeldestellen fingierte Notfallmeldungen an die TEL vom medizinischen Notfall über einen Brand, Verkehrsunfälle, Zugunfälle oder sonstige Notfallereignisse ein. Diese mussten von der TEL gesichtet, bewertet und entschieden werden, welches Rettungsmittel bzw. welche Feuerwehreinheit anfährt.

Die Blackout-Übung wurde gegen 21:00 Uhr von der Wehrleitung beendet. Fazit der Übung in den örtlichen Einheiten hat alles wie erhofft geklappt.

In der TEL konnte festgestellt werden, dass das in der Theorie erarbeitete Gerüst steht und dieses noch mit Feinheiten ausgefüllt werden muss. Es stellte sich im Laufe der Übung heraus, dass man Notrufeingänge für den medizinischen Teil durch einen eigenen Abfrageplatz in Zukunft bearbeiten sollte. Weiterhin stellte sich heraus, dass es Sinn macht alle Facheinheiten incl., des Feuerwehreinsatzpersonal sofort mit der TEL und IuK mitzualarmieren. Weiterhin sollte gleich das Module Warnsystem (MoWaS) und Katwarn aktiviert werden, wenn noch eine Stromversorgung im Telekommunikationsnetz verfügbar ist.

Es stellte sich ebenso heraus, dass es Sinn macht Checklisten vorzuhalten, um die erforderlichen Maßnahmen abzuarbeiten, damit nichts auf der Strecke bleibt oder verloren geht.

Alles in allem kann man aber von einer guten Übung sprechen.

 

Notrufmeldestelle im Gerätehaus Süd (Hambach, Diedesfeld)

Übersicht von oben im Gerätehaus Süd nach Aufbau

Zapfwellengenerator kurz vorm Anbau an Traktor in Geinsheim

Zapfwellengenerator wird in Geinsheim an Traktor angeschlossen

Notrufmeldestelle in Geinsheim

Aggregat läuft und speist Gerätehaus ein

Alternative Notbeleuchtung im Gerätehaus Mußbach

Feldebtten für Schichtbetrieb einer Notrufmeldestelle werden aufgebaut

Gerätehaus Mußbach bekommt Strom vom Zapfwellengenerator

Im Einsatzleitwagen werden Meldungen verarbeitet

Kurzer Blick ins Einsatz- und  Lagezentrum in der Hauptfeuerwache

Die Feldbetten sind für den Schichtbetrieb einsatzbereit

Das Anhängeaggregat wurde in Gimmeldingen positioniert

In Mussbach gibt ein Bürger einen Notruf bei der Meldestelle auf

Das Aggregat in Gimmeldingen in Großaufnahme

Die Notrufmeldestelle in Duttweiler