Fahrzeugkonzept der Feuerwehr

In der letzten Stadtratssitzung im Januar 2017 stimmte der Stadtrat einstimmig dem neuen Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Neustadt an der Weinstraße zu.

Stadtfeuerwehrinspekteur Stefan Klein hat zusammen mit Kameraden des Kommandos der Feuerwehr ein Fahrzeugbeschaffungsplan bis ins Jahr 2040 erarbeitet. Aktuell stehen im Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt 50 Einsatzfahrzeuge. 17 dieser Einsatzfahrzeuge sind älter als 25 Jahre. Die Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges dauert in der Regel von der Antragstellung bis zur Auslieferung sechs bis acht Jahre.

Feuerwehrwehrfahrzeuge sind Spezialfahrzeuge die nach den aktuell geltenden Richtlinien und Kundenwusch erst angefertigt werden, was zu Lieferfristen von über einem Jahr führen kann. Zurzeit wird ein neues Fahrzeug erst ausgeschrieben, wenn der Förderantrag beim Land positiv entschieden ist. Die Stadt muss meistens schon eine Kreditverpflichtung eingehen, obwohl das Fahrzeug noch lange nicht in der Wache steht. Dies will Klein ändern und stellte dem Stadtrat eine Vorfinanzierung der Kosten vor. Dies spart im Enddefekt auch Geld weil der Landeszuschuss durch Kostensteigerung in den sechs bis acht Jahren zum Teil wieder aufgebraucht ist. Der Stadtkämmerer Stefan Ulrich ist von dem vorgeschlagenen Konzept von Klein erfreut. Dadurch spart die Stadt Zinsen, weil Investitionen über einen kürzeren Zeitraum vorfinanziert werden können. Ulrich hat das Konzept mit der Kommunalaufsicht abgestimmt. So kann die komplette Förderantragliste auf einmal beim Land eingereicht werden. Die Fahrzeuge können laut des Beschaffungsplanes bestellt werden, auch wenn nur eine vorläufige Förderzusage vorliegt.

Dem Stadtrat teilte Klein mit, dass er bereits Veränderungen im Fuhrpark der Feuerwehr durchgeführt und dadurch auch schon Kosten eingespart wurde. Drei Einsatzfahrzeuge hat Klein bereits abgemeldet, weil diese nicht mehr gebraucht wurden. Weiter in der Planung ist, dass sechs Einsatzfahrzeuge ausgemustert und durch vier neue, dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet, Einsatzfahrzeuge beschafft werden. Dies hängt auch damit zusammen, dass das Land die Feuerwehren auffordert hat sich auf extreme Wetterlagen einzustellen. In der Stadt Neustadt bedeutet das, sich auf Waldbrände und Starkregen Perioden vorzubereiten. Im Stadtgebiet haben wir 5000 Hektar Wald. Hierfür brauchen wir geländegängige Fahrzeuge und müssen in der Lage sein größere Mengen Wasser über längere Wegstrecken zur Einsatzstelle zu bringen.

In den Anfangsjahren des neuen Fahrzeugkonzepts geht es für den Stadtrat und Stadtkämmerer um viel Geld. Bis 2024 stehen pro Jahr Investitionen von einer halben Million Euro an, in den Folgejahren müssen für Ersatzbeschaffungen ca. 200.000 Euro in den Stadthaushalt eingeplant werden. Bei diesen Kosten ist der Landeszuschuss nicht berücksichtigt.

Stadtfeuerwehrinspekteur Klein will mit dem Fahrzeugkonzept auch dazu betragen die ehrenamtliche Struktur der freiwilligen Feuerwehr mit 330 Einsatzkräften zu erhalten. Nur mit einer guten Ausrüstung und modernen, dem aktuellen Stand der Technik angepasste Fahrzeuge kann man die Feuerwehr für die ehrenamtlichen Kräfte attraktiv machen. Neustadt an der Weinstraße hat die größte Freiwillige Feuerwehr in Rheinland-Pfalz. Eine Berufsfeuerwehr oder hauptamtliche Kräfte würde den Haushalt der Stadt enorm belasten. Klein will auch an den Standorten in den Neustadter Ortsteilen festhalten.

Unter großer Anteilnahme verfolgten die Feuerwehrkameraden auch den Punkt im Fahrzeugkonzept über den Gelenkmast, welcher in der Hauptfeuerwache stationiert ist. Das Fahrzeug ist Baujahr 1991, kann auf 19 Meter ausgefahren werden und hat einen abknickbaren Arbeitskorb. Laut der Feuerwehrverordnung muss die Stadt ein solches Fahrzeug nicht mehr vorhalten, auch gibt es dafür keinen Landeszuschuss mehr. Der Stadtfeuerwehrinspekteur will aber trotzdem an dem Einsatzfahrzeug festhalten. Argumente die dafürsprechen sind, geringe Abstützbreite, Arbeitskorb mit dem wir in der historischen Altstadt auch an Gebäude in zweiter Reihe kommen und bei einem Brand einen effektiven Löschangriff vornehmen können. Klein schlug den Stadtratsmitgliedern vor, dass Fahrzeug zu erhalten und neu zu beschaffen um den Brandschutz in der Altstadt zu erhöhen auch wenn es dadurch keinen Zuschuss gibt und die Stadt die kompletten Kosten tragen muss.

Einstimmig begrüßten die Stadtratsmitglieder das vorgestellte Konzept was auch einstimmig inklusive einer Ersatzbeschaffung eines Gelengmastes angenommen wurde. Alle Sprecher des Rates bedankten sich bei den ehrenamtlichen Einsatzkräften für die geleisteten Arbeiten bei Einsätzen, Übungen oder sonstige durch die Feuerwehr durchgeführte Events. Die Einsatzkräfte können nichts dazu wenn die Fahrzeuge wegen den geänderten Anforderungen immer größer und intensiver in der Ausstattung werden.

Die komplette Feuerwehr Neustadt möchte sich hiermit bei allen Stadtratsmitgliedern für das angenommene Fahrzeugkonzept bedanken. Es gibt nicht nur der Stadtverwaltung Planungssicherheit sondern auch die Einsatzkräfte wissen jetzt was wann durch was neu beschafft wird.

 

Gelenkmast (GM 19): Dieses Fahrzeug bleibt der Feuerwehr Neustadt erhalten und auch die Ersatzbeschaffung wurde beschlossen.

 

Feuerwehrfahrzeuge im Wandel der Zeit und Anforderungen