Start zum neuen Gerätehaus der Löschgruppe Gimmeldingen mit Fahrzeugübergabe

Bei einer Feierstunde am Mittwochabend (21.12.2016) geht für die Feuerwehrkameraden der Feuerwehreinheit Gimmeldingen die Zeit des Improvisierens in die Endphase. Mit dem symbolischen Spatenstich durch den Feuerwehrdezernenten Oberbürgermeister Hans Georg Löffler, dem stellvertretenden Ortsvorsteher Ralf Schupp und dem Löschgruppenführer Tobias Bauer wurde der Start der Baumaßnahmen eingeleitet.

In seiner Ansprache ging  der Oberbürgermeister auf die lange Geschichte des neuen Gerätehauses ein. Die Diskussion über eine neue Unterkunft für die Feuerwehreinheit begann bereits in den 80er Jahren. Die Gemeindeunfallkasse bemängelte bereits 1987 die Unterkunft in den engen Räumen der Ortsverwaltung. In der engen Halle standen die zwei Einsatzfahrzeuge der Wehr, ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) und ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes. Problematisch gestaltete sich immer wieder die das ausrücken bzw. das einrücken der Einsatzfahrzeuge. Es stand nur eine Ausfahrt mit historischem Rundbogen zur Verfügung. Man suchte eine Zwischenlösung und fand diese in einer Weingutshalle in der Kurpfalzstraße. Hier war Platz für die zwei Einsatzfahrzeuge. Das Fahrzeug des Katastrophenschutzes wurde in dieser Zeit durch einen Mannschaftstransportfahrzeug (MTW) ersetzt und die Spinde für die Einsatzkleidung. Der Schulungs- und Sozialraum befand sich weiterhin in der Ortsverwaltung. Ausschlaggebend für den Bau war auch, dass das Weingut verkauft und der Mietvertrag nicht mehr verlängert wird. Bis es zum Spatenstich kam, wurden durch die politischen Gremien und der Feuerwehrleitung verschiedene Standorte geprüft und auch wieder verworfen. Nach langen Jahren der Beratschlagungen und Begutachtungen fand man einen Bauplatz an der Neubergstraße Ecke Tiefenweg. Vorteil war, dass es sich um städtisches Grundstück handelt und nicht noch erworben werden musste. Laut Löffler hat man diesen Standort auch gewählt wegen der schnellen Erreichbarkeit. Die Unterkunft der Wehr besteht aus einer Fahrzeughalle für drei Einsatzfahrzeuge sowie aus einem angegliederten zweistöckigen Sozialtrakt mit Schulungs- und Umkleideraum. Insgesamt steht eine Nutzfläche von 428 Quadratmetern zur Verfügung. Die Gesamtkosten des Neubaus belaufen sich auf eine Million Euro, davon kommt vom Land Rheinland-Pfalz ein Förderzuschuss von 166.700 Euro. In dem neuen Gerätehaus findet neben den zwei Einsatzfahrzeugen der Wehr auch das vom Bund bereitgestellte Dekontaminationsfahrzeug Personen (Dekon-P) seinen Platz.

Der Feuerwehrdezernent lobte in seiner Rede die Einsatzbereitschaft der über 300 ehrenamtlichen Feuerwehrkameradinnen und Kameraden sowie das Engagement das jeder in die Feuerwehr einbringt. Neustadt ist die größte Freiwillige Feuerwehr in Rheinland-Pfalz. Hauptamtliche Kräfte wie z. B. eine Berufsfeuerwehr würde die Stadt 2,5 bis 3 Millionen Euro jährlich kosten.

Der Stadtfeuerwehrinspekteur Stefan Klein begrüßte den Spatenstich und damit verbunden Neubau des Gerätehauses. Die öfters in der Diskussion gestandene weitere Zentralisierung von Einheiten ist somit vom Tisch. Klein betonte „Wir müssen die Feuerwehren in den Ortsteilen erhalten“, nur so ist eine Motivation der Einsatzkräfte und eine Identifikation der Aufgaben und der Zugehörigkeit zum Ort zu erhalten.

Der Einheitsführer der Löschgruppe Gimmeldingen, Tobias Bauer, bedankte sich für das schönste Geburtstagsgeschenk in der 160 jährigen Geschichte der Feuerwehr Gimmeldingen. Ein Dank ging auch an die Mitglieder des Stadtrates und der Ortsbeiräte, dass nach all den Jahren endlich alle an einem Strang zogen und zu diesem heutigen Ergebnis kamen.

Der Stellvertretende Ortsvorsteher zeigte sich glücklich über den Spatenstich und betonte, dass das neue Gerätehaus eine Bereicherung für den Ort ist.

Der Gruppenführer Tobias Bauer konnte sich nicht nur über den Startschuss zum neuen Gerätehaus freuen sondern auch gleich über ein neues Einsatzfahrzeug. Nach dem Spatenstich übergab der Oberbürgermeister Hans Georg Löffler vier neue Einsatzfahrzeuge an die Feuerwehr. Davon drei baugleiche Tragkraftspritzenfahrzeuge-Wasser (TSF-W) und ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTW) welches als Vorführfahrzeug erworben wurde. Die Kosten der vier Fahrzeuge beliefen sich auf 500.000 Euro.

Neben der Feuerwehr Gimmeldingen erhielten an diesem Abend die Fahrzeugschlüssel für je ein TSF-W der Gruppenführer von Königsbach, Martin Sebastian und Steffen Braun von der Löschgruppe Duttweiler. Die Kameraden aus Duttweiler konnten sich über einen weiteren Fahrzeugschlüssel freuen, sie bekamen auch den neuen MTW übergeben.

Die Tragkraftspritzenfahrzeuge-Wasser sind auf Basis eines IVECO Daily von Magirus aufgebaut worden. Die Fahrzeuge haben 170 PS Leistung und eine intrigierte Mannschaftskabine. Der Platzvorteil der intrigierten Kabine ist, dass die Atemschutzgeräte schon während der Anfahrt zur Einsatzstelle angelegt werden können. Des Weiteren befindet sich im Aufbau ein Löschwassertank mit 750 Liter Wasser. Gegenüber den alten Fahrzeugen können die Einsatzkräfte unverzüglich an der Einsatzstelle mit den Löschmaßnahmen beginnen und müssen nicht erst eine Wasserentnahmestelle aufbauen. Ebenfalls besitzen die neuen TSF-W einen pneumatischen Lichtmast welcher über die Bordelektronik betrieben wird. Ein mobiles Notstromaggregat und eine neue Tragkraftspritze mit Elektrostart ergänzt die DIN Beladung des Fahrzeugs. Die DIN Beladung, außer Tragkraftspritze und Notstromaggregat wurde von den Vorgänger Fahrzeugen übernommen.

Durch die Neuanschaffungen der Einsatzfahrzeuge kommt es zu folgenden Veränderungen im Einsatzfuhrpark der Feuerwehr Neustadt.

Ausgemustert wurde das 42 Jahre alte Einsatzfahrzeug der Löschgruppe Gimmeldingen. Der MTW von der Löschgruppe Königsbach kommt zum Löschzug Mußbach und wird dort als Einsatzleitwagen 1 (ELW 1) eingesetzt. Dafür wird das 35 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug ausgemustert. Das alte Tragkraftspritzenfahrzeug von Königsbach bleibt für das Waldbrandkonzept der Feuerwehr Neustadt am Standort Königsbach erhalten. Das dritte TSF-W kommt zur Löschgruppe Duttweiler. Das hier stationierte TSF kommt zur Löschgruppe Geinsheim und ersetzt das dortige ebenfalls 35 Jahre alte TSF. Der neue Mannschaftstransortwagen (MTW) ein Fiat Ducato mit neun Sitzplätzen ersetzt einen 31 Jahre alten Führungskraftwagen (FÜKW) auf VW. 

 

Text: Medienteam Feuerwehr Neustadt

Bilder: Holger Knecht, Metropolnews